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Über den Tellerrand
Küstenschutz: Westdeich auf Norderney wird verstärkt
Baustart nach Ostern
Norderney/Norden.
Während eine vergleichsweise ruhige Sturmflutsaison langsam ihrem Ende zugeht, nimmt der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) in Norden anstehende Küstenschutzaufgaben in den Blick: Nach Ostern starten auf Norderney die praktischen Vorbereitungen für die geplante Verstärkung des Westdeiches. Der vorhandene untere Deichbereich zwischen Hafen und Westbad wird dabei in zwei Schritten in eine moderne Schutzkonstruktion umgebaut.
Der Grund: Angesichts seines hohen Alters waren an dem knapp 800 Meter langen Abschnitt in den vergangenen Jahren immer wieder Reparaturen erforderlich geworden. „Fakt ist: Der gegenwärtige Zustand genügt heutigen Ansprüchen an die technische Konstruktion von Deichen nicht mehr", betont Prof. Frank Thorenz, Leiter der Betriebsstelle Norden-Norderney des NLWKN.
Der Norderneyer Westdeich war zwischen 1979 und 1983 auf einem ehemaligen Flugfeld als Sturmflutschutz für den südwestlichen Inselbereich errichtet worden. Seine nun ins Blickfeld der Küstenschützer rückende Fußsicherung ist allerdings älter: Sie stammt in wesentlichen Teilen noch aus den Anfangsjahren des Flugplatzes, der während des Ersten Weltkriegs eingerichtet worden ist. „Damals setzte man hier auf eine senkrechte Wand aus Betonelementen zur seeseitigen Sicherung, ergänzt durch großformatige Betonplatten, die heute vor dem Westdeich noch erhalten sind", erinnert Frank Thorenz.
Um das Schutzniveau an dieser Stelle zu verbessern, soll im Anschluss an die Deichböschung nun stattdessen eine zehn Meter breite Promenade aus aufgehellten Asphaltbeton entstehen. Dieser ist bereits an anderen Abschnitten der Norderneyer Promenade zum Einsatz gekommen. „Am Ende soll sich das Vorhaben stimmig in das Gesamtbild der Schutzwerke auf der Insel einfügen", so Thorenz. Technisch dient die Betonfläche als Sicherung der Deichböschung gegen brechende Wellen in schweren Sturmfluten.
Die Bauarbeiten starten unmittelbar nach den Osterfeiertagen mit der Einrichtung der Baustelle. Im Anschluss daran wird die alte Konstruktion abgebrochen und durch ein modernes Deckwerk aus Wasserbausteinen ersetzt. Im Gegensatz zur derzeit senkrechten Bauweise erhält das neue Deckwerk eine Neigung von eins zu vier. Die Steine sollen mit einem Spezialmörtel vergossen werden. „Diese Bauweise gewährleistet, dass die Anlage den starken Belastungen durch brechende Wellen in Sturmfluten schadlos widerstehen kann und so der Deichfuß optimal geschützt ist", erklärt Thorenz.
Umsetzung in zwei Abschnitten
Das Strandniveau schwankt im Bereich des Westdeiches sehr stark. Als Absicherung gegen Unterspülung soll der Fußpunkt des Deckwerkes deshalb tief in den Strand eingebunden werden. Zusätzlich ist eine Sicherung durch eine Spundwand geplant. Das Bauvorhaben wird dabei unter Berücksichtigung des schmalen Zeitfensters bis zur nächsten Sturmflutsaison in zwei Abschnitten umgesetzt. Bis zum Herbst sollen die ersten 400 Meter der betroffenen Anlage modernisiert werden. Der Landesbetrieb rechnet mit Kosten von rund 4,8 Millionen Euro.
Wie immer haben die Küstenschützer des NLWKN bei dem erforderlichen Bauprojekt auch die touristische Bedeutung der betroffenen Bereiche im Blick. „Unter Rücksichtnahme auf die besonderen Umstände auf der Insel werden wir mit den Arbeiten im Bereich des Westbades beginnen, um den Baufortschritt möglichst schnell vom touristisch genutzten Bereich wegzubewegen", so Frank Thorenz. Für Besucher, die am Deichfuß entlang vom Hafen zum Westbad gehen wollen, wird in den kommenden Tagen eine Umleitung über die Deichkrone eingerichtet. Am Strand werde die Baustelle überwiegend passierbar bleiben, heißt es beim NLWKN.
Autor: Sabine Hinrichs
Fotos: NLWKN
Quelle: NLWKN
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