31.10.2020
Pantoffelhelden
Die Pantoffelschnecke
Keine Hektik!
So langsam wird es ruhig auf der Insel – man holt die Pantoffeln heraus und macht es sich, besonders gerne bei Nebel und Sturm, Zuhause gemütlich.
Herbstlicher Nebel am Watteinstieg
Herbstliche Sturmflut
Wie kleine Pantoffeln, in die man hineinschlüpfen kann, sehen auch die leeren, von unten betrachteten Gehäuse der Amerikanischen Pantoffelschnecke aus. Allerdings sind diese Pantoffeln nur maximal fünf Zentimeter groß und reichen höchstens für unseren kleinen Zeh…
Auch die Lebensweise der Pantoffelschnecken erinnert ein wenig an winterliche Geruhsamkeit: Sie neigen nämlich nicht dazu, sich fortzubewegen. Sie bleiben an Ort und Stelle, heben nur den Schalenrand ein wenig an, um Wasser zu den bewimperten Kiemen hinein zu strudeln. Die Kiemen filtern den zum Atmen notwendigen Sauerstoff und die Nahrung (Plankton und Schwebstoffe) heraus. Die Nahrung wird mit Hilfe zweier Schleimnetze, die unterschiedliche Maschenweite haben, auf den Kiemen „gefangen“ – sind die Netze gut gefüllt, werden sie in einer Rille wie ein Teppich gerollt und dann als „Würstchen“ zum Mund geführt und verspeist.
Selbst die Fortpflanzung lässt keine Hektik aufkommen: Die geschlechtsreifen Tiere sind zunächst Männchen, die zu einem schon festsitzenden Weibchen wandern und sich Huckepack oben drauf setzen. Dann wird das Weibchen begattet. Es setzen sich immer weitere Pantoffelschnecken oben drauf, durchschnittlich fünf Tiere (es wurden aber schon Turmbauten von bis zu zehn Tieren gesichtet; die weiter oben sitzenden sind immer kleiner, um dem Turm eine gewisse Standfestigkeit zu verleihen). Das Ganze nennt sich dann Paarungs“kette“. Wird nun der untersten Pantoffelschnecke, dem Weibchen, der Sperma-Regen von oben zu viel, durchläuft das darauf sitzende Männchen zunächst eine sterile Phase, um dann ebenfalls zum Weibchen zu werden. Bis zu zehn Jahre lang verbringen die Pantoffelschnecken gemeinschaftlich als Turm!
Die Amerikanischen Pantoffelschnecken – wer hätte es gedacht – wurden mit Muschelkulturen aus den USA eingeschleppt. Um 1890 erreichten sie England, um 1929 die Niederlande, 1934 wurden sie auf Sylt nachgewiesen und schließlich 1949 vor Helgoland. Sie gelten als „Austernpest“, weil sie sich gerne auf den Austernriffen festsetzen und dort Nahrungskonkurrent zu den Muscheln sind.
Das Nationalpark-Haus schließt ab Montag, 02.11. bis auf Weiteres und wünscht allen Pantoffelheldinnen und Pantoffelhelden eine gemütliche Herbstzeit im eigenen Türmchen – dort trotzen wir den nebulös-stürmischen Zeiten und freuen uns auf ein Wiedersehen in der nächsten Saison!
Mit herbstlichen Grüßen, das Nationalpark-Haus Team
Karen Kammer
Autor: Karen Kammer, Nationalpark-Haus Baltrum
Fotos: Karen Kammer
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