26.04.2024 - Traurig
26.04.2024 - Kleine Freiheit feiert
25.04.2024 - Zukunftstag bei der B.-L.
25.04.2024 - Nächsten Mittwoch: Verona!
25.04.2024 - Rundbrief der Gemeinde
24.04.2024 - Partys im Strandcafé
24.04.2024 - B.-L.: Geänderte Büro-Öffnungszeiten
23.04.2024 - Einfach mal was Neues
23.04.2024 - Lichtblicke
22.04.2024 - Jörn macht Musik
22.04.2024 - Die evangelische Kirche strahlt neu
22.04.2024 - Watt fürn Regenbogen
20.04.2024 - Zukunftstag bei der B.-L.
20.04.2024 - AK Energie tagt am Montag
20.04.2024 - Bundesliga in der Kleinen Freiheit
19.04.2024 - Die Polizei warnt
18.04.2024 - HZV-Versammlung am 29. April
18.04.2024 - Birkenwald-Update
17.04.2024 - Dr. Andreas Dohle †
16.04.2024 - Freitag Party im Strandcafé
16.04.2024 - Inselschule besucht Inselrathaus
16.04.2024 - KSV hat neuen Vorstand
15.04.2024 - Kirchen-Malerei
15.04.2024 - Swingin Blues & Boogie Woogie
13.04.2024 - Fleitjes-Konzert fällt aus
30.04.2020
Die Birke – nicht nur Maibaum
Die Birke – auf Baltrum nicht nur Maibaum
Der Name „Birke“ stammt aus dem Indogermanischen „bhereg“ = glänzend, leuchtend oder aus dem altindischen Wort „burgha-s“, was für einen für Baum steht, dessen weiße Rinde als Schreibmaterial genutzt wurde. Es sind buddhistische Aufzeichnungen auf Schriftrollen aus Birkenrinde aus dem 1. Jhd. nach Christus erhalten!
Die Birke gilt als Baum der Weisheit, der Liebe; Symbol des Frühlings und der Fruchtbarkeit (die Germanen widmeten die Birke Freya, der Göttin der Liebe und Fruchtbarkeit). Letzteres sicher, weil Birken rasch wachsen und im Frühling als eine der Ersten Laub entwickeln. Daraus entstand das Brauchtum „Maibaum“. Mit dem Maibaum wird das Frühlingserwachen in den Ort geholt.
Die Birke ist ein Lichtbaum – sie mag nicht nur sonnige Standorte, sondern strahlt durch die weiße Rinde Helligkeit aus. Das gab in den langen nordischen Wintern Zuversicht.
Die weiße Rinde entsteht durch das harzähnliche Betulin. Das ist nicht nur wasserabweisend (Regentropfen perlen ab), sondern schützt die Birke auch davor, angeknabbert zu werden. Die helle Farbe strahlt die Temperatur zurück - hätte die Birke in kalten Gegenden eine dunkle Rinde, würde das Holz überhitzen, reißen und das darunter liegende Zellteilungsgewebe geschädigt werden. Mit zunehmendem Alter wird die Rinde allerdings rissig, es erscheinen dunkle Falten. Wer kennt das nicht…
Birken gelten als „Baum des Schutzes“ und wurden als Straßenmarkierungen an unübersichtlichen Reisewegen gepflanzt, da sie durch ihre helle Rinde in der Dunkelheit gut erkennbar waren.
Ich sah in bleicher Silberpracht
Der Birkenstämme prangen
Als wäre dran aus heller Nacht
Das Mondlicht blieben hangen
Nikolaus Lehnau 1802-1850
Auch Schifffahrtswege im Wattenmeer werden mit Birken (= Pricken) gekennzeichnet – Betula salina (gemeine Salzbirke).
Es gibt 40 verschiedene Birkenarten. Die Birke wächst schnell, wird bis zu 25 Meter hoch, im Süden „nur“ 50 bis 60 Jahre, im Norden maximal 180 Jahre alt.
Manche Birkenarten können viel aushalten: Staunässe, Trockenheit, Wärme, Kälte – damit sind sie Pioniergehölz: Nach dem Rückzug der Gletscher gehörten sie zusammen mit Kieferngehölzen zu den Erstbesiedlern der frei werdenden Gebiete. Im Garten sind sie nicht so gut geeignet, weil sie flach wurzeln. Sie trocknen den Oberboden aus und hemmen damit das Wachstum von anderen Arten.
Bei uns auf Baltrum wächst die Moorbirke Betula pubescens: Nährstoffarmer, saurer und zusätzlich staunasser Boden bieten ihr den optimalen Standort. Eine Unterart der Moorbirke ist die Kapartenbirke, die manchmal als eigene Art genannt wird.
Die Moorbirke hat ein flaches Wurzelsystem, um möglichst viel einsickerndes Regenwasser aufnehmen zu können. Sie erträgt aber auch Überstauung mit Wasser. Eine Birke pumpt im Frühling bis zu 70 Liter Wasser täglich von der Wurzel bis in die Blattspitzen; an heißen Sonnentagen schafft die Moorbirke bis zu 400 Liter.
Da es ihr an manchem Nährstoff mangelt, gehen ihre Wurzeln eine Symbiose mit einem Mykorrhiza-Pilz ein. Der Pilz bekommt Zucker aus der Photosynthese der Birke, die Birke erhält im Gegenzug Nährstoffe, die der Pilz für sie aus dem Boden gelöst hat.
Birken sind sehr frosthart, die Blätter erfrieren erst bei minus 6°C. Sinken die Temperaturen noch tiefer (bis minus 40°C), wird in den Zweigen Stärke in Öl umgewandelt, wobei Wärme frei wird und die Birke so vor Erfrierungen geschützt ist.
Fortpflanzung
Birken sind einhäusig, das heißt, männliche und weiblichen Blüten sind auf einem Baum. Die Blüten werden Kätzchen genannt: Die weiblichen stehen aufrecht, die männlichen hängen.
Im Frühling produzieren die männlichen Kätzchen bis zu fünf Millionen Pollen – sehr zur Freude der Birkenpollen-Allergiker, deren Nasen den nahenden Frühling mit einem explodierenden Hatschi! begrüßen.
In den weiblichen Kätzchen reifen die Samen heran: Eine alte Moorbirke produziert bis zu vier Kilogramm Samen. Die Samen sind Nüsschen, nach Art der Segelflieger gebaut. Sie fliegen ohne Wind bis zu 1,6 Kilometer weit – mit Wind um ein Vielfaches dieser Entfernung (bis zu 2.000 Kilometer).
Die Moorbirke ist ein Lebensraum für eine Vielzahl von Organismen – in Russland konnten 795 verschiedene Arten (von Pilzen, über Insekten, Vögel bis hin zu Säugetieren) nachgewiesen werden.
Oft findet man in Astgabeln ein „Nest wilder Verzweigungen“. Früher glaubte man, dass dort die Hexen auf ihrem Weg zum Brocken in der Walpurgisnacht (vom 30.04. auf 01.05.) mit dem Besen hängen geblieben wären –> Hexenbesen. Heute weiß man, dass ein (Schlauch-)Pilz dieses unkontrollierte Wachstum hervorruft.
Volksmedizin
Ein Tee aus Birkenblättern hat harntreibende Wirkung, was hilfreich bei Nieren- und Blasenerkrankungen ist. Außerdem ist dieser Tee blutreinigend – die harnsäuresenkende Wirkung hilft bei Rheuma und Gicht.
Birkensaft hat im Frühling einen Traubenzuckeranteil von zwei Prozent. Daraus gewannen bereits die Germanen einen belebenden Birkentrunk. In baltischen Ländern und Russland wird der Birkensaft bis heute mit Honig versetzt und zu Birkenwein vergoren. Der Birkenwein galt als Stärkungsmittel für impotente Männer…
Ein Extrakt aus den Blättern / der Rinde ist Bestandteil in Haarwuchsmitteln und soll gegen Schuppenbildung wirken. In der Kosmetik dient es zur Reinigung der Haut.
Man zapfet aus der Birke
sehr angenehmen Wein,
man reibt sich,
dass es wirke,
die Glatze damit ein.
Wilhelm Busch, 1832-1908,
vierte Strophe aus dem Gedicht „Die Birke“
Aus Birkenrinde wird Xylit gewonnen, Birkenzucker, der süßt und gleichzeitig die Zähne vor Karies schützt!
Weitere Verwendungsmöglichkeiten:
Birkenteer/-pech wurde bereits von den Neandertalern vor über 100.000 Jahren zur Herstellung von Waffen und Werkzeugen verwendet, z.B. zum Verkitten der Feuersteinspitzen.
In Sibirien werden die guten antiseptischen Eigenschaften der Birkenrinde bis heute genutzt und daraus Vorratsbehälter gefertigt. Dies ist schon sehr lange bekannt – Ötzi, der Mann aus dem Eis (die Gletschermumie aus der Jungsteinzeit, ca. 5250 Jahre alt) hatte zwei Behälter aus Birkenrinde dabei!
Da die Rinde wasserundurchlässig ist, wurde sie in Skandinavien als Unterlage für Gründächer und in Sibirien als Außenverkleidung für die traditionellen Wohnzelte der Rentierzüchter verwendet. In Lappland wurden aus Birkenwurzeln Decken geflochten. Die kanadischen Indianer kleideten ihre Wigwams innen mit Birkenrinde aus und bauten Kanus daraus.
Im Mittelalter wurden Birken „pädagogisch“ angewendet: Betula stammt vom Lateinischen batuare = schlagen ab… In abgewandelter Form wird das heute zur Wellness angewendet: Ein Birkenquast in der russischen und finnischen Sauna regt die Durchblutung der Haut durch Abschlagen an.
Bei uns sorgten Birkenreißigbündel im Deich- und Wasserbau für unsere Sicherheit.
Im zweiten Weltkrieg wurde aus Birkenholz leichte Flugzeugteile, z.B. Propeller, hergestellt – bekannt als „Fliegerbirke“.
Was dem Griechen sein Ölbaum, dem Deutschen die Eiche, ist dem Russen seine Birke. In Sibirien gilt die Birke als Weltenbaum – vermutlich durch ihre Symbiose mit dem Fliegenpilz, einer wichtigen Droge für die Schamanen, um in höhere Welten entrücken zu können.
Um mit Christian Morgensterns (1871-1914) Worten zu schließen:
„Wie mag in einem rechten Sturm ein Baum zum Gefühl seiner selbst kommen! Wie wunderbar ist eine Birke im Sturm! Wie göttlich, wie graziös! Wie unsagbar malerisch“
– so werden auch wir die momentanen Böen durch die Corona-Prävention überstehen.
Das Nationalpark-Haus Team wünscht allen Baltrumerinnen, Baltrumern und „Ich-wäre-gerne-auf-Baltrumer*innen“ ein frühlingshaftes Maiwochenende!
Link -> Birkenwald Baltrum im Frühling 2020
Autor: Sabine Hinrichs
Fotos: Karen Kammer
Quelle: Karen Kammer, Nationalpark-Haus Baltrum
Weitere Artikel zu verwandten Themen:
01.10.2023 - Zugvogeltage 2023
04.05.2023 - 15. Zugvogeltage vom 14. bis 22. Oktober 2023
06.04.2023 - Brut- und Setzzeit
30.03.2023 - Verhalten im Nationalpark Wattenmeer
26.01.2023 - Seeadler gesichtet
17.01.2023 - Nationalpark-Haus im Winter
04.01.2023 - Frohes neues Jahr!
28.12.2022 - Kein Feuerwerk im Nationalpark
21.12.2022 - Nationalpark-Haus macht auf
15.12.2022 - Bratwurst vom Deichlamm
11.12.2022 - Gruß aus dem Nationalpark-Haus
08.11.2022 - NPH im Winter
16.10.2022 - ZVT: Der zweite Teil
14.10.2022 - Happy Together für das NPH
12.10.2022 - ZVT-Brunch II.
12.10.2022 - ZVT: Halbzeit
07.10.2022 - Kiebitzregenpfeifer
05.10.2022 - Zugvogeltage 2022
05.10.2022 - Zugvogel-Kinotag am 10. Oktober
04.10.2022 - Fleißige Unterstützung
20.09.2022 - Seenplatte
27.08.2022 - Total Tonal im Watt
11.08.2022 - Tag der Artenvielfalt
31.07.2022 - StrandGut
Weitere News
26.4.2024
Traurig
Gestorben am Müll...
26.4.2024
Kleine Freiheit feiert
Fußball, Karaoke, Tanz in den Mai, Jazz-Musik...
25.4.2024
Zukunftstag bei der B.-L.
Ein halbes Dutzend junger Leute an Bord der Baltrum I...
25.4.2024
Nächsten Mittwoch: Verona!
Am 1. Mai um 20.30 Uhr im Haus des Gastes – Kartenvorverkauf in der Schatzinsel...
25.4.2024
Rundbrief der Gemeinde
Strand, Kurmittelberereich, Baustopp...
24.4.2024
Partys im Strandcafé
Nicht nur jeden Freitag, sondern auch jeden Sonnabend ist künftig PARTY im Strandcafé!...
24.4.2024
B.-L.: Geänderte Büro-Öffnungszeiten
Die Reederei Baltrum-Linie gibt bekannt: Das Büro auf Baltrum wird diese und nächste Woche zu de...
23.4.2024
Einfach mal was Neues
Der letzte Schrei - Nouvelle Mode - Weiß im Kommen...
23.4.2024
Lichtblicke
Noch kein Durchkommen – ein Morgenspaziergang...
22.4.2024
Jörn macht Musik
Dienstag, 23. April 2024 um 20:30 Uhr im Kinderspielhaus...
22.4.2024
Die evangelische Kirche strahlt neu
Ab Dienstag Morgenandachten wieder in der großen Kirche. Mittwoch Kirchentee mit Thema...
22.4.2024
Watt fürn Regenbogen
Satte Farben! Von Peter Puls...
20.4.2024
Zukunftstag bei der B.-L.
Am Donnerstag dem 25. April 2024 – noch Plätze frei...
20.4.2024
AK Energie tagt am Montag
Am 22. April 2024 um 19 Uhr im Rathaus....
20.4.2024
Bundesliga in der Kleinen Freiheit
ab 15 Uhr...
19.4.2024
Die Polizei warnt
Einbrüche mit Diebstählen...
18.4.2024
HZV-Versammlung am 29. April
Hafenzweckverband tagt um 14 Uhr im Rathaus Dornum...
18.4.2024
Birkenwald-Update
Bank in Sicht! Neues aus dem feuchten Forst von Peter Puls ...
17.4.2024
Dr. Andreas Dohle †
Trauerandacht am Sonntag, 21.4.2024 um 13 Uhr in der kath. Kirche auf Baltrum...
16.4.2024
Freitag Party im Strandcafé
Freitags gibt es künftig eine After Work Party im Strandcafé! [foto1_set]...
16.4.2024
Inselschule besucht Inselrathaus
Führung und Präsentation für die Kleinen und die Großen...
16.4.2024
KSV hat neuen Vorstand
Constanze Gaiser ist Nachfolgerin von Dr. Thomas Mronga...
15.4.2024
Kirchen-Malerei
Innenanstrich in dieser Woche – Andachten in der Alten Inselkirche...
15.4.2024
Swingin Blues & Boogie Woogie
Pianokonzert mit Frank Muschalle im Strandhotel Weitjes am 16. April um 20.30 Uhr...
13.4.2024
Fleitjes-Konzert fällt aus
Luft & Liebe erst wieder am 2. Mai 2024...