
14.02.2025 - Nachruf: Margret Wulfmeyer †
13.02.2025 - Postfiliale Freitag geschlossen
13.02.2025 - Schnee auf Baltrum
10.02.2025 - Augenzeugenbericht 1825
10.02.2025 - Februarflut 1825
09.02.2025 - Forderungen an künftige Meerespolitik
08.02.2025 - Windchill-ig auf Baltrum
04.02.2025 - Dolce wieder geöffnet ab 5. Februar
02.02.2025 - BaltrumMed ab Montag, 3. Februar
02.02.2025 - Pferdestärken entspannen
31.01.2025 - Sealords hat wieder auf
28.01.2025 - Klassenfahrt!
28.01.2025 - Zeugnisferien!
26.01.2025 - Taucher unner sück
25.01.2025 - Kochbücher!
23.01.2025 - Theater!
21.01.2025 - Erfolge beim Vogelschutz
17.01.2025 - Jahrhundertliebe
16.01.2025 - Sonnabend wieder Fußball im Sturmeck
15.01.2025 - Monitoring von Zugvögeln
15.01.2025 - Gode Tied lädt zum Bingo
14.01.2025 - Inselmarkt: Renovierung
14.01.2025 - Das Foto des Jahres 2024
13.01.2025 - Een Leserbreev
11.01.2025 - Sonnetanken
23.01.2022
Seepferdchen-Wiesen
Das Seegras unserer (See)Pferdewiesen
Wer am Strand spazieren geht, findet zur Zeit runde, faserige Kugeln – das sind vom Meer zusammengerollte Seegrasreste. Vermutlich wurde dieser Vorgang vom Sturm begünstigt. Da das Seegras die Heimat von Seepferdchen ist, könnte es sein, dass die auf Wangerooge, Baltrum und nun auch Spiekeroog gefundenen Jungtiere ihren Halt verloren haben und deshalb vermehrt aufgefunden werden.
Das Seegras – eine seltsame Pflanze mit bewegter Vergangenheit. In der Urzeit entstanden zunächst Algen in der Ursuppe; irgendwann traten Veränderungen ein, und die Algen eroberten als höhere Pflanzen das Land. Das Seegras, eine Landpflanze, drehte den Spieß dann wieder um und wanderte zurück ins Meer – alles klar?
Aufgrund dieser Vergangenheit ist das Seegras als einzig höhere Blütenpflanze bestens für ein Leben im Meer gerüstet: Es hat ein weitreichendes Wurzelwerk, um sich fest im Wattboden zu verankern; die unscheinbaren Blüten produzieren Samen (Samen garantieren eine bessere Keimung als Algensporen – die Tätigkeit der Bienen an Land werden durch Schwimmpollen im Wasser ersetzt); die Blätter sind so robust, dass sie sogar bei Ebbe noch Photosynthese betreiben können (da sind Algen längst vertrocknet).
Auf sturmfreien Flächen entwickeln sich aus den beiden Seegras-Arten, die bei uns vorkommen, Wiesen. Da das Seegras frostempfindlich ist, sterben im Winter die Blätter ab. So findet man nach Sturmfluten besagte rundliche Bündel/Ballen am Strand. Im Frühjahr bilden sich die Seegraswiesen durch Samen und aus den Wurzelstöcken wieder neu.
Der Name „Seegras“ beruht auf den grasartig ausgebildeten Blättern, es gehört aber nicht zu den Gräsern. Zwei Arten kommen bei uns vor:
Das Große Seegras (Zostera marina) wird 10 bis 50 Zentimeter hoch, die Blätter drei bis neun Millimeterbreit. Das Große Seegras wächst eher im Verborgenen, da es auf sandigen Bereichen mit seinem dichten Rasen gerne untergetaucht bleibt (bis zehn Meter Wassertiefe) – zur Not auch in kleinen, wassergefüllten Senken.
Das Kleine Seegras, auch Zwergseegras (Zostera noltii), ist dunkelgrün; die Blätter 10 bis 30 Zentimeter lang und ein Millimeter breit. Es ist frosthärter als das Große Seegras und wächst daher in höher gelegenen Bereichen des Watts, gerne auf schlickigen Böden bis ein Meter Wassertiefe.
Ökologische Funktion
Seegraswiesen haben hohe ökologische Bedeutung: Ihr Wurzelwerk erhöht die Stabilität des Wattbodens. Um die Pflanzen herum werden organische Partikel und Nährstoffe festgelegt –> damit tragen Seegraswiesen zur Verbesserung der Wasserqualität bei.
Die Seegraswiesen bieten Muscheln und Krebsen Schutz. Viele Nutzfischarten laichen zwischen den Blättern ab, die Jungfische verstecken und entwickeln sich hier. Für die Seepferdchen sind Seegraswiesen das Zuhause – dort können sie die Blätter mit dem Greifschwanz fest umklammern, sich mit Hochzeit und Kinderkriegen austoben; genügend Nahrungspartikel schweben ebenfalls vorbei.
Die Seegras-Blätter selbst wiederum werden im Herbst gerne von Pfeifenten und Ringelgänsen verspeist. Untersuchungen ergaben, dass an den Stellen, wo die Vögel im Herbst die Hälfte des Seegrasbestandes fraßen, im Frühjahr darauf das Seegras dichter wuchs als an den vor Fraß geschützten Stellen – somit eher ein positiver Effekt und nicht Ursache des Rückgangs.
Bedrohung
Früher wurde getrocknetes Seegras als Matratzen- oder Polsterfüllstoff genutzt; es wurde auch als Verpackungsmaterial für Glas, als Dünger, zur Jodgewinnung und mit Pech getränkt als Pflastersteine verwendet.
Heute ist das Seegras rar geworden: An der niederländischen Westküste verringerte sich die mit Seegras bewachsene Fläche von 15.000 Hektar auf 160 Hektar, in Niedersachsen von 35,5 Quadratkilometer (1970) auf 8,2 Quadratkilometer (1997). Größere Flächen sind nur noch im schleswig-holsteinischen Teil des Wattenmeeres (Nordfriesland) anzutreffen: Anfang des Jahrtausends wurden 80 Prozent der vorhandenen Bestände des gesamten Wattenmeeres dort gefunden.
Es gab zwei Phasen des Rückgangs:
Zwischen 1931 und 1934 wurden die Seegraswiesen durch eine Kombination aus extremen Witterungsbedingungen (warme Sommer) und der nachfolgenden Infektion durch den aus Nordamerika eingeschleppten Schleimpilz Labyrinthula macrocystis stark dezimiert.
Seit den 1970ern ist ein zweiter Rückgang zu verzeichnen. Vermutungen:
Anthropogene Ursachen – neben Fischerei mit Dredgen, Landgewinnungsarbeiten (damit einhergehende Veränderung von Strömung), tödlichen Herbizide aus Land- und Forstwirtschaft leidet das Seegras unter Eutrophierung. Der hohe Nährstoffeintrag hat mehrere Auswirkungen:
Zuviel Stickstoff schädigt das Seegras direkt. Die vielen Nährstoffe fördern übermäßiges Algenwachstum, was wiederum das Wasser eintrübt – der dadurch verursachte Lichtmangel beeinträchtigt die Photosynthese des Seegrases. Außerdem gibt es epiphytische Algen, die auf den Seegrasblättern wachsen, und damit die Photosynthese ganz verhindern. Die Algen werden normalerweise von kleinen Wattschnecken abgeschabt, aber in den letzten drei Jahrzehnten hat die Häufigkeit und Stärke von Westwinden zugenommen. Die Wellen verhindern, dass sich die Wattschnecken auf den Blättern halten können, und starke Strömungen sorgen dafür, dass das Seegras nicht wurzeln kann.
Im südlichen und zentralen Wattenmeer gingen die Seegrasbestände bis in die Neunzehnhundertneunzigerjahre zurück. Inzwischen gibt es Anzeichen dafür, dass sich die Bestände langsam erholen – ein wichtiges Schutzziel der Wattenmeer-Anrainer!
Das Seegras ist ein gutes Beispiel dafür, wie komplex es im Wattenmeer zu geht. Vieles von dem, was dort vorgeht, entzieht sich unserer Kenntnis. Hoffen wir, dass die Forschung voran kommt, neue Ergebnisse liefert und wir dann wissen, was zu tun ist, damit Seegras, Seepferdchen & Co sich wieder bei uns wohl fühlen!
(Das Seegras auf den Seepferdchenbildern im Multimar 2005 war übrigens aus Plastik – es ist noch nicht gelungen, echtes Seegras in Aquarien wachsen zu lassen!)
Einen guten Wochenstart wünscht das Nationalpark-Haus-Team!
Autor: Karen Kammer, Nationalpark-Haus Baltrum
Fotos: Elke Szeklinski
Baltrum-Online.de ist ein werbefreies und unabhängiges Angebot. Wir berichten ehrenamtlich und frei über die Insel Baltrum und stehen in keinerlei Verbindung zur Gemeinde Baltrum.
Weitere Artikel zu verwandten Themen:
21.06.2024 - Wolf auf Norderney
12.06.2024 - Der Kiebitz
21.05.2024 - Schnelle Teichhühnchen
13.02.2024 - Winter-Punk am Ententeich
09.11.2023 - Klopf, klopf!
18.07.2023 - Tordalk gesichtet
02.07.2023 - Warte
19.06.2023 - Euleninsel
09.06.2023 - Bitte nicht einmischen!
07.06.2023 - Nachwuchs bei den Waldohreulen
05.06.2023 - Ja, wo laufen sie denn?
19.05.2023 - Die Welt ist rund
16.05.2023 - Seltener Überflieger!
06.05.2023 - Stammgast
04.05.2023 - 15. Zugvogeltage vom 14. bis 22. Oktober 2023
22.04.2023 - Bautätigkeit
07.04.2023 - Ostern kann kommen!
06.04.2023 - Brut- und Setzzeit
03.04.2023 - Froschperspektive
30.03.2023 - Verhalten im Nationalpark Wattenmeer
17.03.2023 - Bald alle wieder da
08.02.2023 - Baltrum im Sonnenuntergang
07.02.2023 - Auflaufend Wasser
27.01.2023 - Seeadler Update
Weitere News

14.2.2025
Nachruf: Margret Wulfmeyer †
Von Sebastian D. Lübben, Sonnenhütte...

13.2.2025
Postfiliale Freitag geschlossen
Krankheitsbedingt öffnet die Poststelle am Freitag nicht...

13.2.2025
Schnee auf Baltrum
Am Mittwochmorgen wachte Baltrum eingehüllt in eine dünne Schneedecke auf, die sich den ganzen Tag...

10.2.2025
Augenzeugenbericht 1825
Februarflut von 1825 verwüstete Baltrum...

10.2.2025
Februarflut 1825
Vor 200 Jahren zerriss die Schreckliche Sturmflut die Insel Baltrum...

9.2.2025
Forderungen an künftige Meerespolitik
Was fordern die unterschiedlichen Interessensgruppen von einer neuen Bundesregierung?...

8.2.2025
Windchill-ig auf Baltrum
Kalte Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt und frischer Wind aus Osten sorgten in den...

4.2.2025
Dolce wieder geöffnet ab 5. Februar
Neues aus dem Dolce: „Ciao Ragazzi,ab Mittwoch ist das Dolce wieder geöffnet! Wir freu...

2.2.2025
BaltrumMed ab Montag, 3. Februar
Ganzjähriges Therapieangebot startet morgen um 8 Uhr via Haupteingang Sindbad...

2.2.2025
Pferdestärken entspannen
Wochenende! Von Peter Puls...

31.1.2025
Sealords hat wieder auf
Das Restaurant Sealords öffnet heute wieder, am Freitag, dem 31. Januar 2025....

28.1.2025
Klassenfahrt!
Inselschule unterwegs in Bremen – von den Inselschüler*innen...

28.1.2025
Zeugnisferien!
Mittendrin Fisch macht auf von Donnerstag bis Dienstag...

26.1.2025
Taucher unner sück
Vögel zum Sonntag ...

25.1.2025
Kochbücher!
Auslösung einer Kochbuchsammlung...

23.1.2025
Theater!
Inselbühne auf Theaterfahrt...

21.1.2025
Erfolge beim Vogelschutz
... auch dank ehrenamtlicher Meldungen | Brutvogel-Monitoring...

17.1.2025
Jahrhundertliebe
Hallo Niedersachsen: Heute, Freitag ab 19.30 und Sonnabend ab 11 Uhr...

16.1.2025
Sonnabend wieder Fußball im Sturmeck
Am 18. Januar 2025 ab 15:30 Uhr gemeinsames Fußballschauen...

15.1.2025
Monitoring von Zugvögeln
Neue Technologien im FLYWAY-Projekt...

15.1.2025
Gode Tied lädt zum Bingo
Bingo-Nachmittag am 22. Januar im Café Tant‘ Dora um 15 Uhr...

14.1.2025
Inselmarkt: Renovierung
Umbaumaßnahmen ab Mitte Januar...

14.1.2025
Das Foto des Jahres 2024
Viele wunderschöne Baltrum-Aufnahmen haben uns erreicht. Nur eines konnte gewinnen....

13.1.2025
Een Leserbreev
van Edzard Meyer ...

11.1.2025
Sonnetanken
gen Norderney ...