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Gemeine, miese Muschel
Eine gemeine, miese Muschel?
Wer kennt sie nicht, die außen dunkelbraun bis blaugrauen (im Englischen daher blue mussel), innen mit Perlmutt ausgekleideten Gemeinen Miesmuscheln (Mytilus edulis)?
Doch sind sie wirklich fies und schlecht gelaunt?
Nein, denn das Wort “gemein“ ist eine Abkürzung von „allgemeine, gewöhnlich“. Und „Mies“muschel kommt aus dem Althochdeutschen von Mios-/Moosmuschel – vermutlich aufgrund der Haltefäden, die die Muschel zum Verankern braucht. Wenn sich dann noch grüne Algen um diese Fäden wickeln, sieht das so aus, als könne sie Moos produzieren…
Zwei Drüsen am Fuß erzeugen diese widerspenstigen Eiweißfäden, Byssus genannt, zum Festhalten an Steinen, Muschelschalen oder Pfählen (manch einer nennt die Miesmuschel daher auch Pfahlmuschel). Byssusfäden bestehen aus einem in der Natur einzigartigen Vier-Komponentenkleber, einer Mischung aus verschiedenen Proteinen und Kohlenhydraten.
Wo eine Miesmuschel siedelt, werden andere angelockt, die sich ebenfalls mit Byssusfäden fest verankern – bis schließlich eine große Miesmuschelbank aus bis zu 12.000 Individuen pro Quadratmeter entstanden ist. Diese wiederum ist Lebensraum für viele andere Arten (je nach Literatur zwischen 40 bis 96 Arten). Miesmuschelbänke sind ein guter Untergrund insbesondere für Felsenbesiedler wie Käfer-, Strand- und Pantoffelschnecken, Seepocken, Blumentiere und Miesmuscheltang. Letzterer beschattet die Miesmuscheln und hält sie während des Trockenfallens feucht.
Inzwischen sind Miesmuschelbänke sogar internationale Oasen der Vielfalt: Die Pantoffelschnecke ist z.B. aus Amerika, es gibt Seepocken, die aus Australien stammen, Japanische Strandkrabben…
Da Miesmuscheln auf der Oberfläche leben, haben sie statt der üblichen schlauchartigen Verbindung nach oben (dem Sipho) eine fein gelappte, lang gezogene Einströmöffnung. Das eingesaugte Nordseewasser wird durch die Filterkiemen geleitet, wo der Sauerstoff heraus geatmet und das Plankton als Nahrung gefiltert wird. Zum Plankton zählen u.a. Seestern-, Fisch-, Krebs- und Muschellarven. Eine ca. drei Zentimeter große Muschel filtert bis zu einem Liter pro Stunde, innerhalb eines Tages bis zu 20 Liter. Alle Miesmuscheln zusammen filtern im Sommer in einer Woche das Wasservolumen des Wattenmeeres durch!
Aus der rundlichen Ausströmöffnung werden Ammonium und Phosphat abgegeben, was die umgebenden Algen düngt. Bodenteilchen (Schlick, Sandkörner) sind unverdaulich, werden eingeschleimt und als „Scheinkot“ wieder ausgeschieden. Damit richten Miesmuscheln ihren Baugrund her – bis zu 30 Zentimeter Schlick lagert sich pro Jahr unter einer Miesmuschelbank ab. Damit sie nicht einschlicken, machen die Miesmuscheln Klimmzüge mit ihren Byssusfäden an die Oberfläche.
Miesmuscheln können einige Stunden Trockenfallen ertragen, dabei halten sie Ebbeschlaf und senken den Herzschlag von 60 auf 6 Schläge pro Minute. Am liebsten siedeln sie jedoch unterhalb der Niedrigwasserlinie, wo sie ständig mit Wasser bedeckt sind.
Was die Fortpflanzung angeht, gibt es romantischere Tiere: Männliche Miesmuscheln geben Samenflüssigkeit ins Wasser ab, Weibliche stoßen ihre Eier ins Wasser (zwei bis drei mal im Jahr, pro Weibchen fünf bis zwölf Millionen Eier). Im Wasser findet die Befruchtung statt. Es schlüpfen kleine Larven, die zunächst sogar statt Schale ein kleines Segel haben und dadurch an neuen Standorte verdriftet werden. Die Bilanz ist bitter: Von den 10 Millionen befruchteten Eiern überlebt maximal ein Prozent, wobei selbst pro Miesmuschel 100.000 Miesmuschellarven (gehören schließlich zum Plankton) pro Tag geschluckt werden.
Essbar? Aus steinzeitlichen Abfallhaufen weiß man durch Schalenfunde, dass zu dieser Zeit schon Miesmuscheln verspeist wurden. Schriftstücke aus dem 18. Jahrhundert dokumentieren, dass dort bereits Miesmuscheln gezüchtet wurden. Heute werden Miesmuscheln auf ausgewiesenen Zuchtbänken gefischt – ab einer Größe von fünf Zentimeter, da sind sie etwa drei Jahre alt. 1986 kam es zu einem Einbruch der Fischerei, weil in den Muscheln das Toxin Saxitoxin angereichert wurde, was zu Magen-Darm-Beschwerden führt(e).
Ein Rückgang der Miesmuscheln ist nicht nur durch die Einführung der Pazifischen Auster in den 1990ern, die sich in derselben ökologischen Nische ausbreiten, zurückzuführen, sondern auch durch steigende Wasser-Temperaturen: Wenn die kleinen Miesmuscheln sich im Wattenmeer niederlassen (= Brutfall), sind die kleinen Krebse schon da - früher als in den vorigen Jahren - und fressen die Babymuscheln. In Schleswig-Holstein führte dies zu einem Rückgang von ca. drei Viertel der Miesmuschelbänke.
Ein aktuelles Problem der Miesmuscheln ist Mikroplastik aus Polyethylen (PE) im Nordseewasser. Dies führt zu einer Veränderung im Proteinstoffwechsel – die Miesmuschel bildet weniger Byssusfäden, deren Haltbarkeit außerdem noch um 50 Prozent reduziert wird.
Wir hoffen sehr, dass Ihre Füße genug Bodenhaftung haben, um Ihnen während der teilweise recht stürmischen Tage auf Baltrum die notwendige Standfestigkeit zu verleihen und drücken die Daumen, dass der Sommer länger erhalten bleibt.
Ein traumhaftes Sommer-Verwöhn-Wochenende wünscht das Nationalpark-Haus!
Autor: Sabine Hinrichs
Fotos: Karen Kammer
Quelle: Karen Kammer, Nationalpark-Haus Baltrum
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