11.07.2015

Die Rettungsschwimmer von Baltrum

Einen kleinen Einblick in die tägliche Arbeit des Baltrumer DLRG Teams geben uns Robert & Jan, die aktuell am Strand für Badesicherheit sorgen.



Die Hauptsaison ist da, der Baltrumer Strand ist gut besucht und das Wasser hat akzeptable 18 Grad. Wechselhaft attraktiv zeigt sich das Nordseewetter: Tropisch am vergangenen Wochenende und stürmisch mit bis zu Windstärke 9 und viel Sand in der Luft gegen Ende der Woche. Auf diese wechselnden Strandbedingungen müssen sich auch die Rettungsschwimmer der DLRG einstellen.

Die ehrenamtlich arbeitende Mannschaft ist zurzeit mit sechs Rettungsschwimmern täglich acht Stunden am Baltrumer Strand. An den heißen Tagen dominieren kleine Schnittverletzungen und die Einsätze beim unangenehmen, aber meist schnell vergessenen Quallenbrennen. „Leider unterschätzen viele die Kraft der Sonne, gerade am Nachmittag gerät der Kreislauf einiger Sonnenanbeter schnell an ihre Grenzen“, schildert der aktuelle Einsatzleiter Jan Schumann die besonderen Strandgefahren. „Dann sind wir mit guten Tipps und Überwachung der Körperfunktionen dabei und für ernste Notfälle mit Beatmungsmöglichkeiten und einem Defibrillator gut gerüstet.“ Viele Badegäste zeigen sich verwundert und erfreut, dass nicht nur das Retten im Wasser beherrscht wird; so hat das aktuelle Team Bootsführer, Sanitäter und auch eine Ärztin am Strand.



Für alle Nordseefans boten sich im Badefeld am Mittwoch und Donnerstag großartige Bedingungen. Während der Badezeit brachen meterhohe Wellen, wegen des Sturms aus Nordwest stand der Strand vor den Körben einen halben Meter unter Wasser. Eine Herausforderung für die Badegäste und deren Aufsicht. Die gelbe Flagge warnte vor den Gefahren. Diejenigen, die sich ins Wasser trauten, waren ausreichend vorsichtig. Um das Baden und Schwimmen unter diesen Bedingungen aber überhaupt möglich zu machen, standen die Rettungsschwimmer in einer Kette zu dritt mit im Wasser: „So sind wir direkt bei den Gästen und können kleine Kinder vor dem Ausflug in die meterhohe Brandung zurück halten und älteren Gäste aufhelfen, sollten sie umgeworfen werden“, erläutert der Einsatzleiter.



Die Aufsicht und das Eingreifen direkt an der Wasserkante kommen gut an: Baden bei so einem hohen Wellengang ist nicht selbstverständlich, Gäste freuen sich über die unmittelbare Präsenz der Rettungsschwimmer und beschreiben, sich sicher zu fühlen. Das freut auch die Retter, denn für den Einsatz haben sich die über die Saison wechselnden DLRG-Teams durch viele Lehrgänge fit gemacht. Aber auch die Ausbildung am Strand, am Boot vor der Sandbank oder für den Sanitätsdienst darf nicht zu kurz kommen. Denn viel von der erforderlichen Praxis kann nicht im Schwimmbad sondern nur vor Ort trainiert werden. Dann ist es gut, wenn neben jungen Rettungsschwimmern auch Retter mit langer Stranderfahrung dazu kommen. So ist das Kernteam der jetzigen Mannschaft seit rund 10 Jahren gemeinsam unterwegs und investiert dafür die eigenen Urlaubstage.

Neben früheren Einsätzen auf den anderen ostfriesischen Inseln und selbst auf Helgoland kommen die Rettungsschwimmer immer wieder nach Baltrum. „Diese Inseltreue teilen wir mit vielen Gästen.“ Die Insel lebt gut mit dem breiten ehrenamtlichen Engagement. Die DLRG-Retter am Strand tragen ihren Teil zum Insel-Vergnügen bei.

 

 

 

Autor: Dennis Jost
Fotos: Dr. Robert Kubach, Jan Schumann
Quelle: Dr. Robert Kubach, Jan Schumann