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21.10.2024

ZVT auf Baltrum erfolgreich


Bericht von Karen Kammer aus dem Nationalpark-Haus Baltrum

 

Auf Baltrum waren die Zugvogeltage 2024 sehr erfolgreich:

394 kleine und große Menschen nahmen an unseren Veranstaltungen teil!

 

Während der ganzen Zugvogeltage waren im 1. OG die Cartoons von Denis Metz „Von Ohrenlerchen und Tubatölpeln“ ausgestellt (hier gab es 372 Besucher:innen). Flora Kendzia, FÖJ, startete jeden Tag ein Quiz zum Mottovogel der 16. Zugvogeltage: Dem „Knutt“. Rund 30 Follower:innen rätselten mit.

 

Gestartet wurden die Zugvogeltage am Sonnabend, dem 12. Oktober 2024, mit dem Improtheater „12 Meter Hase“, und Wattführer Torsten Moschner. Torsten freute sich über guten Besuch und viele Überraschungen – und die Wattwandertruppe mit ihm.

 

Es folgte am Montag, dem 14.10. die „Dünenführung aus Zugvogelsicht“ mit Rangerin Anette Müller. 

 

Am Dienstag gab es die „Fachkundig begleitete Zugvogeltage-Erlebnisfahrt zu den Seehundsbänken“, die leider etwas getrübt wurde durch Vögel, die einfach wegflogen, bevor Karen Kammer über sie berichten konnte. Neben vielen Seehunden rasteten unzählige Silber- und Lachmöwen am Ostende; ein paar Kormorane hatten ihre Flügel zum „Trocknen“ aufgefaltet und kleiner Trupp Sanderlinge – ausnahmsweise mal ruhig rastend, also nicht typisch „Keen Tied“ (wie der unrastige Vogel hierzulande genannt wird, „Keine Zeit“) vor den Wellen weglaufend. Natürlich lag das Hauptaugenmerk auf den Seehunden… die immerhin (mit Sendern ausgesetzte Tiere der Seehundstation Norddeich beweisen es) in vier Wochen ebenfalls 5.000 Kilometer zusammen schwimmen (wobei die Zugvögel das in drei bis vier Tagen schaffen).

Nachmittags gings zum „Tatort Watt – eine Wattwanderung mit Spurensuche“ mit Wattführer Torsten Moschner.

 

Am Donnerstag startete der „Vogelkiek für Familien“. Es sollte eine leichte Einführung für Familien mit spielerischen Elementen für Kinder werden. Es war jedoch überraschend, wieviel das eine oder andere Kind schon wusste! Zunächst wurde mit Kreide ein Vogel auf die Straße gezeichnet. Was kann man alles bestimmen? Schnäbel, Beine, Füße, Gefieder… Was kann bei Vögeln noch unterschiedlich sein? Aufenthaltsort, Verhalten… Und womit bestimmt man? Fernglas, „Fernrohr“, Bücher, Apps,… Dann ging es hinaus. Graugänse (ein jeder kennt die Geschichte der Martinsgans, oder?), Stare (Vorsicht, Stimmenimitatoren, Veräpplungsgefahr!), Austernfischer, Rotschenkel,… Durch recht hohes Hochwasser war der Hochwasserrastplatz überflutet, so dass die eigentlichen Zugvögel nicht zu entdecken waren. Dafür probierten die Kinder aus, wie schwierig das mit dem „Nach Muscheln im Watt stochern“ für die Vögel ist. Auch die haben nur jedes zehnte Mal Erfolg!

 

Am Freitag ging es auf „Vogelkiek – rund um den Baltrumer Westkopf“. Auf der Salzwiese waren Ringelgänse (sogar eine ohne Ringel: Nachwuchs aus diesem Jahr, der erste Flug ab Sibirien zu uns erfolgreich überstanden!) und Graugänse (die uns Ostern herum als erste mit ihren Küken erfreuen) zu entdecken; Silber- und sogar Seidenreiher gaben sich ein Stelldichein. Stare, Dohlen und Rabenkrähen ebenfalls. Am Hochwasserrastplatz, leider wieder sehr begrenzt durch höheres Hochwasser (Springtide!) waren Austernfischer, Große Brachvögel (vor allem war deren melodischer Gesang zu hören) und eine Lachmöwe zu sehen. Auf dem Steindamm im Hafen saßen jede Menge Rotschenkel (bei denen ist der Name Programm) und Silbermöwen. Um den Westkopf tummelten sich Eiderenten (wer kennt sie nicht? Die wärmenden Federn – für die Küken gedacht, vom Menschen ebenfalls sehr geschätzt in Jacken und Bettdecken) und am Ende gab es noch jede Menge Steinwälzer (Felsküstenbewohner, die unsere Küstenschutzanlagen adoptiert haben und zur Nahrungssuche kleine Steinchen oder Muschelschalen umdrehen, um das zu fressen, was sich darunter versteckt) – und einen Meerstrandläufer zu sehen.

Abends kamen Familien, um Laternen mit dem Mottovogel Knutt zu basteln. Dazu gab es eine kurze Einführung von Karen Kammer: Wo fliegen die Knutts entlang? Wie ist deren Familienleben (Väter quasi alleinerziehend)? Wie sieht er aus? Dann ging es mit Feuereifer daran, auf den Laternen mit Transparentpapier den Knutt nachzuempfinden. Gegen 19 Uhr ging es draußen los, direkt in den aufgehenden, riesigen Mond hinein. Was zeichnet Nachttiere aus? Große Augen, um gut sehen zu können (Eule); mit einer „Leuchttapete mit Spiegeleffekt“ zum Stärken der schwachen Lichtstrahlen im Auge (Katze); andere Sinne schärfen – Hören (Wind rauscht in Bäumen, Brandung) und Riechen (Wald riecht anders als Meer). Beim nächsten Stopp ging es um das Leuchten: Wer leuchtet? Laterne, aber auch die Tiere – man denke an Glühwürmchen oder Meeresleuchten. Wie kann man sich im Dunklen orientieren? An den Sternen – mittels des Großen Wagens wurde der Nordstern (Polarstern) ausgemacht. Den nutzen auch die Zugvögel! Zurück am Nationalpark-Haus gab es noch eine kleine Gute-Nacht-Geschichte: Wie der Sternenhimmel entstanden ist…

 

Am Sonntagmorgen, dem 20. Oktober, stand der Gottesdienst in der evangelisch-lutherischen Kirche unter dem Thema „Zugvögel“. Es gibt unglaublich viele verschiedene Vögel, besonders fleißig unter ihnen: Zugvögel. Sie ziehen Nahrung und sicherem Aufenthalt hinterher. Um den Weg zwischen Brut- und Überwinterungsgebiet zu überwältigen, braucht es einen Zwischenstopp im Wattenmeer. Im Watt wird gefuttert, bei Hochwasser am Rand gerastet – der Lebensrhythmus auf die Gezeiten umgestellt. Im Buch der Sprüche kommen die Vögel vor, z.B. in Sprüche 27,8 „Wie ein Vogel, der aus seinem Nest flüchtet, so ist ein Mann, der aus seiner Heimat flieht“. Unsere Jugend heute wird flügge und entdeckt die Welt – jedoch gibt es nur einen Heimatort, verknüpft mit Erinnerungen. Manchmal jedoch muss man sein Nest verlassen, aus seiner Heimat fliehen, weil man sich etwas zu Schulden hat kommen lassen oder dieses angehängt bekommt. Vögel sind kluge Tiere. Es lässt sich viel von ihnen lernen. Auch, dass das Wattenmeer und die Inseln, die darinnen liegen, einen Besuch wert sind – die Vögel kommen zweimal im Jahr und päppeln sich hier auf. Gar kein schlechtes Vorbild, oder?

 

Nachmittags gab „Nipptied – ein Musikalisches Dreiviertelstündchen im und für das Nationalpark-Haus“ sein Konzertchen ebenfalls zu Ehren des Knutts. Es musizierten an der Violine Beate Metz, an diversen Flöten Sabine Hinrichs und am Klavier Karen Kammer. Ein Teil der Musikstücke rankte sich entlang der Zugroute des Knutts (Frankreich, Deutschland, Schweden), ein anderer Teil der Stücke gab seine Stimmung wieder (Zugunruhe, freudig-hüpfendes Ankommen, traurig zum Abflug). Nebenbei wurden noch einige Infos zu seiner Lebensweise eingeflochten (Mann trifft Frau am Nistplatz wieder, braucht nicht aufwändig balzen – und das Paar lebt im Winter friedlich getrennt ). Nach dem gemeinsamen Brüten begeben sich die Frauen direkt nach dem Schlupf der Küken schon einmal ins Wattenmeer, die Väter kümmern sich noch drei Wochen um den Nachwuchs und verschwinden dann ebenfalls ins Wattenmeer. Ohne erwachsene Begleiter fliegt der Nachwuchs dann ebenfalls treffsicher ins Watt! Hier gibt es so viel Lieblingsspeise (Rote Bohne, oder auch Baltische Plattmuschel, genannt), dass man täglich 700 Stück verspeisen und damit in drei bis vier Wochen das Gewicht verdoppeln kann. Das wird der Biotreibstoff für 5.000 Kilometer Flug in drei bis vier Tagen Nonstop ins Überwinterungsgebiet. Bedeutet umgerechnet für einen durchschnittlichen Erwachsenen bei drei Wochen Baltrum-Urlaub die Zunahme von einem bis anderthalb Kilogramm pro Tag (die weitere Berechnung entfällt aus Frustrationsgründen). Viel Erfolg!


 

 

 


Autor: Sabine Hinrichs
Fotos: Karen Kammer, Johannes Gortz (1)
Quelle: Karen Kammer, Nationalpark-Haus Baltrum


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