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Online-Kurbeitragssystem für Baltrum
Die Kurverwaltung Baltrum hat am Montag Abend, dem 13. Januar 2014 zu einer Informationsveranstaltung ins Strandhotel Wietjes geladen. Auf Baltrum soll mit Beginn der Saison ein neues Kurbeitragssystem eingeführt werden. Das wirft viele Fragen auf, und so waren viele Baltrumer Vermieter der Einladung gefolgt.
Bürgermeister Berthold Tuitjer wies in seiner Begrüßungsansprache auf die Unzulänglichkeiten des alten Systems hin und betonte einmal mehr, wie wichtig die Einziehung des Kurbeitrags für die Erhaltung der touristischen Infrastruktur der Insel sei, "sonst betrügen wir uns selbst". Die Einführung eines Online-Kurbeitragssystems sei zeitgemäß, hofft er auf große Akzeptanz und entsprechend positive Kommunikation.
Peter Scheutwinkel von der Kurverwaltung Baltrum präsentierte das künftige Portal, bei dem Gäste den Kurbeitrag einfach online entrichten können. Dies könne mit der Strandkorbmiete verbunden werden. Zuhause könne der Gast die Kurkarte ähnlich wie eine Bahnfahrkarte mit dem QR-Code ausdrucken.
Die Anmeldung könne auch seitens des Vermieters erfolgen, der einen passwortgeschützten individuellen Account erhalte. Dieser könne die Kurkarte auf Blankopapier ausdrucken und versenden oder als PDF per eMail verschicken und später mit dem Gast abrechnen.
Ein Terminal im Rathaus solle für diejenigen eingerichtet werden, die über keinen Internetzugang verfügten. Schließlich sei es zuletzt auch noch möglich, die Anmeldung gegen einen Euro Servicegebühr in der Kurverwaltung durchzuführen.
Bei Abreise werde kontrolliert, dazu werden Lesegeräte, so genannte MDE-Scanner, eingesetzt. Zunächst soll am Hafen ein umgestalteter Bauwagen eine Inkassostelle für etwaige Differenzen beinhalten.
Einwohner, Verwandte, Saisonarbeiter und Handwerker erhalten künftig eine personalisierte Dauerkarte mit Lichtbild. Zweitwohnungsbesitzer werden ebenfalls mit VIP-Karten versorgt, worauf der Jahreskurbeitrag ausgewiesen wird.
Ab Anfang Februar sollen Schulungen und weitere Infoveranstaltungen stattfinden. Ein Infotelefon werde eingerichtet, und im Internet soll das neue System beworben werden, erläuterte Scheutwinkel.
Das System wisse, wann und ob der Kurbeitrag entrichtet wurde und schaltet die Karte bei Abreise entsprechend frei. Bei vorzeitiger Abreise oder Stornierung könne der Betrag rückerstattet werden. Laut Kurbeitragssatzung ist der Gast kurbeitragspflichtig - erst in zweiter Instanz sei der Vermieter verantwortlich hieß es. Verloren gegangene Karten könnten problemlos neu ausgedruckt werden. Zwischenzeitliche Festlandsbesuche seien kein Problem, der QR-Code weise das endgültige Abreisedatum aus.
Zwei Punkte brannten den Baltrum in der anschließenden Diskussion besonders unter den Nägeln: 1. Wie die Gäste bei der Abreise kontrolliert werden, und 2. wer Zugriff auf die Daten hätte.
Die große Sommer-Fähre habe zwei Gangways, die Inkassostelle müsse besetzt werden und schließlich fahre das Schnellboot auch mehrmals am Tage. Drei bis vier Mann Personal müsse die Kurverwaltung demnach zu drei regulären Fähren pro Tag bereitstellen, wurde vorgerechnet und auf steigende Personalkosten hingewiesen. Eine effektive Verbesserung der Einnahmesituation entstünde nur, wenn intensiv kontrolliert würde. Die Insulaner befürchten ein Durcheinander und Warteschlangen am Hafen, wenn es zu Unklarheiten komme. Bei Sturm, Regen und für Familien mit kleinen Kindern könnten unschöne Situationen entstehen. Das System befinde sich in der Aufbauphase, man solle es nicht von vornherein schlecht reden. Alle sollten konstruktiv daran arbeiten, dass es klappt, appellierte der Bürgermeister an die Bürgerinnen und Bürger. Mit Hilfe einer guten Kommunikation und entsprechendem Gemeinsinn müsste es zu schaffen sein. Zeitverzögerungen am Hafen könnten durch fehlende Karten allein durch mangelhafte Kenntnis entstehen, dem gelte es entgegenzuwirken. Das neue System sei einer Wirtschaftlichkeitsrechnung unterzogen worden und der Rat habe sich dafür entschieden. Es würden keine neuen Mitarbeiter eingestellt, mit flexiblem Personalmanagement sei die Situation zu meistern. Und schließlich wolle man ab dem 15.3. Erfahrungen sammeln und daraus lernen, beruhigte Tuitjer die Anwesenden. Wenn alle mitmachten und alle Vermieter den Kurbeitrag treu einzögen, wären Kontrollen überflüssig, wurde zugestimmt. Noch nicht ganz klar ist die Behandlung von Gruppen und Wattwanderern wurde deutlich. Daran wolle man arbeiten, versprach die Verwaltung.
Es gelte vorrangig, die Einnahmesituation für Baltrum zu verbessern, stellte Ratsherr Jann Bengen (CDU) klar. Und auch wenn das System zunächst nicht perfekt sei, bedeute es eine enorme Arbeitserleichterung für den Vermieter. Dem Gemeinderat sei bewusst, dass das große Problem die Kontrolle sei. Über Flugplatz, Bootshafen, Wattwanderer und den großen Hafen habe man sich viele Gedanken gemacht. Am einfachsten wäre eine Mitarbeit der Reederei Baltrum-Linie gewesen. So bleibe die Kontrolle der Kurkarten viel Aufwand für die Kurverwaltung. Für den Gast bedeute es eine doppelte Kontrolle, einmal der Kurkarte beim Besteigen des Schiffes und der Fahrkarte beim Verlassen des Schiffes.
Die Datensicherheit lag vielen Vermietern am Herzen. Einmal erfasste Gäste in Stammdatensätzen könnten seitens des Vermieters mit eigenem Account wieder aufgerufen werden. Dies solle aber nicht automatisch funktionieren, wenn die Gäste bei einem anderen Vermieter gewohnt hätte, wünschten sich die Baltrumer mehrheitlich - auch wenn dieses eine Aufblähung der Datenbank durch doppelte Datensätze bedeuten könnte. Dieses sei ein spezielles Baltrumer Problem und ergebe sich auf den anderen Insel nicht, erläuterte Software-Spezialist Ihno Bergmann von der ausführenden Firma MDSI aus Moormerland: Dort hätten allein die Kurverwaltungen bzw. Reedereien Zugriff auf die Daten.
Autor: Sabine Hinrichs
Fotos: Hinrichs
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