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28.10.2005

Auf den Spuren des Urahnen


Unmmittelbar unter dem Dünensaum östlich vom Ostdorf, auf der Wiese vor dem Haus des Bibelkreises, der evangelischen Jugendpflege, steht ein einsamer Grabstein mit der holländischen Inschrift:
Hie rüst het S. V. L. K. D. van H. D. de Boer, gebor. 12. Otr. 1794 to Veendam, overleden alhier den 12. July 1849, d. h. zu deutsch: Hier ruht der sterbliche Teil von H. D. de Boer, geboren den 12. Oktober 1794 zu Veendam, hier verschieden den 12. Juli 1849.



Nach der noch heute auf Baltrum lebendigen Überlieferung soll es mit diesem Grab folgende Bewandtnis haben. Eines Tages sei der reiche holländische Schiffer de Boer, der zur Ebbezeit im Watt auflag, zur Insel gekommen und habe zur Ergänzung seines Proviants Weißbrot und Branntwein gefordert. Man habe ihm jedoch nur Schwarzbrot und Milch geben können, denn damals herrschte große Dürftigkeit auf der Insel. Der Holländer sei darauf schimpfend und fluchend davongegangen und habe erklärt, auf einem solchen verdammten Sandhaufen möchte er nicht einmal begraben sein. Nach einiger Zeit sei er wieder mit seinem Schiff übers Watt gefahren und unter Baltrum plötzlich erkrankt und verschieden. Seine Schiffsgenossen hätten gebeten, den Toten auf der Insel zu bestatten. Sechs Inselfrauen hätten auf einer „Wüppe" die Leiche vom Schiff geholt und über das Watt bis unter die Dünen gezogen. Ihnen seien jedoch noch die Verwünschungen des Verstorbenen im Gedächtnis geblieben, und sie hätten in dem plötzlichen Tode einen deutlichen Fingerzeig der strafenden göttlichen Gerechtigkeit erblickt und zueinander gesagt, wenn der Lästerer nicht einmal auf der Insel begraben sein wollte, so solle er nun auch nicht in geweihter Erde ruhen. Somit hätten sie ihn an dem Platze eingescharrt, wo sich heute der Grabstein erhebt."

So steht es geschrieben bei Dr. Peter Zylmann: "Baltrum" (1965), und so kursiert die Geschichte seit mindestens einem Jahrhundert über die Insel. Der Grabstein wird oft besucht, bestaunt und bewundert und wird künftig auch eine Station in dem neuen "Gezeitenpfad" sein, der bis zur kommenden Saison fertig werden soll.
Herr Gerken ist Ururururenkel des hier auf der kleinsten Ostfriesischen Insel so berühmten Holländers aus Veendam - und er wird am 1. November mit seiner Tochter nach Baltrum kommen, um das alte "Grab" seines Urahns zu besuchen. Möglich geworden ist dies durch die Verbindung mit dem Heimatverein Baltrum, vor allem durch Elke Szeklinski, die die Internetseiten betreut und dadruch den Kontakt hergestellt hat, und Heidi Gansohr-Meinel. Die Geschichtswissenschaflterin aus Bonn ist langjährige Freundin der Insel und hat das jüngste Baltrum-Buch veröffentlicht: "Baltrum. Ein Rundgang. Eine Insel und ihre Einwohner" (2001) - und Geschichte und Herkunft wissenschaftlich geprüft.
Zusammen mit ihnen und weiteren Vertretern des Heimatvereins, des Gemeinderates und mit dem Bürgermeister will man am Dienstag, den 1. November um 14.30 Uhr das Grabdenkmal besichtigen. Ursprünglich und an anderer Stelle hatte einst ein hölzener Totenpfahl die Grabstätte gekennzeichnet. Dieser steht heute in der Inselkammer des Heimatmuseums.
Auch wenn die Legende die Phantasie der Insulaner immer wieder beflügelt hat, scheint eine "nüchterne" Erklärung ebenfalls wahrscheinlich:
"Hier ist ein an sich eindrucksvoller Todesfall von den religiös und seelisch einfach gerichteten Insulanern jener Zeit in so etwas wie eine ethische Legende umgeformt worden. In Wirklichkeit ist es so, daß auf jenem Platz noch weitere Bestattungen erfolgt sind, so daß wir es hier möglicherweise mit einem „Drinkeldodenkarkhoff" zu tun haben, wie er aus älteren Zeiten auch auf anderen Inseln begegnet" (Zylmann).
Bemerkenswert jedoch sei, so Frau Gansohr-Meinel in ihrem Buch, "dass zu jenem Zeitpunkt, als de Boer starb, drei Männer mit ihren Familien auf Baltrum lebten, die ebenfalls aus Veendam stammten..."



Autor: Sabine Hinrichs
Foto : Hinrichs

 

 

 

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