05.03.2024

Oberflächenentwässerung

Umweltausschusssitzung vom 26. Februar 2024

 

"Zu viel Oberflächenwasser" beschäftigt wie anderenorts auch die Gemeinde Baltrum – in diesem Winter besonders augenscheinig. Die Satzung besagt, dass die Grundstücksentwässerung über den Kanal laufen soll, das Oberflächenwasser aber nicht in den Kanal eingeleitet werden darf – sonst schafft es die biologische Kläranlage nicht.

Normalerweise versickert der Regen auf den Grundstücken und geht ins Grundwasser, in die Grundwasserlinse. Läuft das Oberflächenwasser in den Kanal, müsste davor ein Filter gesetzt werden, so schreibt es das Wasserhaushaltsgesetz vor. Die Regelung auf der Insel ist derzeit nicht festgelegt, bislang war das Thema auch nie so akut wie in diesem Winter.

Das Wasser soll also künftig ordnungskonform aus dem Dorf abgeleitet werden. Das heißt für die Häuslesbesitzer und Grundstückseigentümerinnen, es müssten auf eigene Kosten Anschlüsse geschaffen werden, um die überschüssige Menge in den Kanal abzuleiten. Bestehende Abwasserleitungen wusste der Bürgermeister aus dem Kopf in den Baltrum-Plan einzuzeichnen – es ist recht überschaubar.

Wenn das Wasser einfach auf die Straße geleitet werde, bestehe bei Frost noch einmal extra Gefahr. Man wolle die Anwohnerinnen und Anwohner aber nicht einfach belasten, sondern bei der Einrichtung behilflich sein. Bei künftigen Straßensanierungen sollen entsprechende Anschlüsse direkt geschaffen werden.

Bürgermeister Harm Olchers verwies auf den Zustand der Ländereien im westlichen Nachbarland, wo Felder und Wiesen gut entwässert werden und die Landschaft sogar jetzt "trocken" sei. Man solle den Druck aus dem Dorf nehmen und auch die Weideflächen trocknen und die Gräben reinigen im Einvernehmen mit der Nationalpark-Verwaltung. 

Der Beschluss des Umweltausschusses als Empfehlung für Verwaltungsausschuss und Gemeinderat lautete, es vielen Leuten zu ermöglichen, Anschlüsse an die bestehenden Leitungen zu schaffen, in "neuen Bereichen" den Anschluss von vornherein aus verpflichtend zu gestalten und eine gut funktionierende Oberflächenentwässerung für das Dorf einzurichten. 

Man müsse sich dazu Gedanken machen, forderte der Verwaltungschef die Versammlung auf.

 

 

Der Oldenburg Ostfriesische Wasserverband klärt zu diesem Thema auf:

 

"Wir möchten Sie gerne um eine Anpassung an einigen Stellen in Ihrem Text bitten, da die bisherige Formulierung zu Missverständnissen führt, wie bereits einige Anrufe auf der Kläranlage Baltrum nach Veröffentlichung des Artikels gezeigt haben.

Worum geht es? Mit dem Begriff "Kanal" ist umgangssprachlich der Kanal gemeint, in dem Menschen das benutzte Wasser aus ihrem eigenen Haushalt entsorgen, zum Beispiel Waschmaschine, Toilette usw - in diesem speziellen Fall geht es aber darum, dass das Oberflächenwasser (beispielsweise nach Regenfällen) in den Regenwasserkanal abgeleitet werden muss.

Das sind zwei verschiedene Kanäle - das in den Haushalten verbrauchte Wasser nennt man Schmutzwasser und dieses fließt in den Schmutzwasserkanal. Das Wasser, welches vor allem durch Regenfälle entsteht, nennt man Regenwasser und es fließt in den Regenwasserkanal (bzw in den Oberflächenentwässerungskanal). Beides zusammen, also Schmutzwasser und Regenwasser, ergibt Abwasser.

In der von Ihnen beschriebenen Umweltausschuss-Sitzung vom 26. Februar ging es um das Oberflächenwasser – und diessn muss in den Regenwasserkanal geleitet werden. Für Schmutz- und Regenwasser gibt es auf Baltrum ein getrenntes System."

 

 

 

Autor: Sabine Hinrichs
Fotos: Sabine Hinrichs
Quelle: OOWV