29.10.2020

Ratssitzung 27.10.2020 Teil 2

Hafen und Verkehr

 

Da hast Du eben Pech. Dies war während der Bürgerfragestunde im Anschluss an die Gemeinderatssitzung am Dienstagabend, dem 27.10.2020 auf Baltrum die lapidare Antwort aus dem Gemeinderat auf die Frage eines Bürgers nach den Aussichten auf Hin- und Herfahrten mit zeitlich ausreichendem Aufenthalt an Land angesichts eines neuerlichen Lockdowns. Ein gehandicapter Baltrumer wollte wissen, ob Verwaltung und Gemeinderat, oder auch DeHoGa und andere Institutionen, während der vergangenen Inselsperre im Frühjahr auf die Geschäftsführung der Reederei Baltrum-Linie dahingehend einzuwirken versucht hätten, wenigstens ein oder zweimal in der Woche einen Landgang für Baltrumerinnen und Baltrumer zu ermöglichen und dass dies dieses Mal ebenso wichtig sei. Es waren seinerzeit bei nötigen Arztbesuchen oder wegen anderer unaufschiebbarer Termine stets Übernachtungen am Festland nötig geworden, verfügte man nicht über ein eigenes Boot. Abgesehen von den Kosten bestand die Schwierigkeit, überhaupt eine Übernachtungsmöglichkeit zu finden, da die Hotels an Land zunächst nicht geöffnet waren.

Man hätte alles versucht, versicherten Rat und Verwaltung, doch man sei bei der Baltrum-Linie auf taube Ohren gestoßen und sowieso stets nur Bittsteller. Die Beförderungspflicht seitens der Reederei wäre insofern erfüllt, als sie einmal täglich hin- und hergefahren sei, ein Zeitfenster für eventuelle Arztbesuche nicht vorgeschrieben, hieß es. Im Übrigen gebe es jetzt ein Konkurrenzunternehmen, das seinen Fahrplan bereits bis zum Januar veröffentlicht hätte.

Für körperlich Eingeschränkte (oder Insulaner*innen ohne eigenen PKW) ist dies allerdings keine Option – "Pech" für jemanden, der unbedingt für einen wichtigen Termin an Land muss.

Immerhin fand die Ratsversammlung im barrierefreien Kinderspielhaus statt, wenn vorrangig auch wohl coronabedingt.

Zum Thema Parkplätze am Hafen und die Situation während der nicht sturmflutfreien Monate, die bereits am 1. Oktober begonnen haben, hieß es, dass zwar alle in das Thema involviert wären, aber keiner etwas wüsste. Man kenne keine Fakten, man könne nicht viel machen. Wegen möglicher Verstöße gegen die Deichvorlandverordnung seien die Behörden dran. Es sei in Prüfung, sagte die Hafenzweckverbandsvorsitzende Petra de Vries.

Der Hafenumbau hätte eigentlich schon angefangen sein sollen. Doch es hätte Lieferengpässe gegeben, nachdem man lange auf den nötigen Zuwendungsbescheid hatte warten müssen. In KW 48 soll es losgehen.

Zum Projekt ganzjährige Liegeplätze im Neßmersieler Hafen für den Individualverkehr (Bootjefahrer) hätte der Baltrumer Boots Clubs BBC eine Meldung vernommen, dass dieses nicht umgesetzt würde. Die Lage würde immer schlechter, monierte Christian Ulrichs (Baltrum 21 und Vorsitzender des BBCs). Soweit die Hafenzweckverbandsvorsitzende Petra de Vries wüsste, sei wohl eine Steganlage an der Kajung geplant. Man wolle sich an den Geschäftsführer des HZVs wenden, versprach sie.

 

 

 

Autor: Sabine Hinrichs