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24.10.2019
Niedersächsische Landschaften
Als Deiche und Wallhecken erfunden wurden
Als Wanderdünen die Stadt Celle bedrohten
Als der Kölner Dom noch im Bückeberg lag
Als ein Binnendelta das Artland reich machte
Land Niedersachsen veröffentlicht Gutachten über die niedersächsischen Landschaften und ihre Geschichte(n)
Niedersachsen ist das landschaftlich vielfältigste Bundesland. Die Naturräume der Nordseeküste, der Marschen, der Geest, der Börde, des Berg- und Hügellands und des Harzes unterscheiden sich stark voneinander. Das zeigt sich nicht nur in einer völlig unterschiedlichen Ausstattung an Lebensräumen mit speziellen Tier- und Pflanzenarten, sondern auch in einer Kulturgeschichte, die an Vielfalt in Deutschland nicht übertroffen wird. Das führte zur Entstehung unterschiedlichster Landschaftsausprägungen. Eine aktuelle Publikation des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN), die in Kooperation mit dem Niedersächsischen Heimatbund (NHB) entstand, beschäftigt sich mit den niedersächsischen Kulturlandschaften.
Die niedersächsische Landschaft hat sich in der Geschichte unter dem Einfluss des Menschen laufend verändert. Bis ins Hochmittelalter war sie in einem relativ naturnahen Zustand, weiträumig mit Laubbäumen bewaldet und von Mooren bedeckt. Die Laubwälder verschwanden durch Beweidung, Rodung und Holzeinschlag so weit, dass ausgedehnte Heidegebiete und offene Sandböden entstanden. In den ehemals ausgedehnten Heidegebieten der sandigen Geest kam es bedingt durch das Heidebauerntum zur Bildung von Flugsanden und sogar zu Wanderdünen, die Siedlungen und Wirtschaftsflächen bedrohen konnten. Erst in der jüngeren Neuzeit wurden die Heiden dann großräumig mit Nadelbäumen aufgeforstet. Die Moore wurden ab dem 17. Jahrhundert nach und nach besiedelt, kultiviert und der Torf abgebaut. Noch heute prägen die ab 1751 vom Hannoverschen Moorkommissar Jürgen-Christian Findorff konzipierten Moorkolonien das Teufelsmoor und weite Teile der Unterelbmarschen. Besondere Kulturlandschaften finden sich auch an der Mittelelbe, zum Beispiel die Marschenhufensiedlungen und -fluren zwischen Radegast und Hitbergen oder die Rundlingslandschaft im Landkreis Lüchow-Dannenberg.
Für alle wichtigen Phasen der niedersächsischen Landschaftsgeschichte lassen sich in den verschiedenen Landesteilen beispielhafte Gebiete finden, die noch immer stark von historischen Strukturen geprägt sind. 71 solcher für Niedersachsen repräsentativen historischen Kulturlandschaften werden in der aktuellen Publikation porträtiert. Es handelt sich bei der Veröffentlichung um ein Gutachten, das ursprünglich vom NLWKN als Grundlage für die Arbeit der Landesnaturschutzverwaltung zum Erhalt charakteristischer niedersächsischer Landschaften in Auftrag gegeben wurde.
Alexander Harms vom NLWKN erläutert: „Naturschutz ist eine Staatsaufgabe, die sich nicht auf den Erhalt der biologischen Vielfalt beschränkt, sondern auch den Erhalt besonderer Landschaften und deren Erlebniswert für den Menschen umfasst." Der Autor Christian Wiegand ist sich sicher, dass die Veröffentlichung des Gutachtens nicht nur für Fachleute von Nutzen ist: „Historische Kulturlandschaften haben einen hohen Erlebniswert. Das Gutachten liefert Hintergrundinformationen zu diesen besonderen Gebieten, die auch für einen interessanten Wochenendausflug nützlich sein können." Thomas Krueger vom NHB ergänzt, dass das Verständnis von Landschaft häufig mit verblüffenden Überraschungen verbunden ist: „Eine gewohnte landschaftliche Umgebung kann Betrachtern in einem völlig neuen Licht erscheinen, wenn ihre Geschichte offenbar wird. Das stärkt den persönlichen Bezug zur Landschaft und zum Wohnort."
„Kulturlandschaftsräume und historische Kulturlandschaften landesweiter Bedeutung in Niedersachsen - Landesweite Erfassung, Darstellung und Bewertung" von Christian Wiegand, 19,00 €
Der Band umfasst 338 Seiten und ist erhältlich gegen Rechnung (19,- € zzgl. Versandkostenpauschale) beim NLWKN:
Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN)
- Naturschutzinformation -
Postfach 91 07 13, 30427 Hannover
Tel.: 0511 / 3034-3305
naturschutzinformation@nlwkn-h.niedersachsen.de
www.nlwkn.niedersachsen.de > Naturschutz > Veröffentlichungen
http://webshop.nlwkn.niedersachsen.de
Autor: Sabine Hinrichs
Foto: NLWKN
Quelle: NLWKN
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