28.08.2017

Klassikfestival mit spritzigem Auftakt

Zum fünften Mal findet das Klassikfestival auf Baltrum statt, und am Sonntagabend gab es das Eröffnungskonzert in der katholischen Kirche. Bürgermeister Berthold Tuitjer begrüßte ein großes Publikum, das den lauen Sommerabend nutzte, auch das schwalbenbeschallte und mückenumschwärmte Atrium zu besetzen. Zahlreiche Sponsoren und Unterstützer, u.a. die Ostfriesische Landschaft, tragen das kleine Festival, das so gut zur kleinen Insel passt, bedankte sich Tuitjer.
Mit einem Quartett für vier Violinen der polnischen Komponistin Grażyna Bacewicz (* 5. Februar 1909 in Łódź;; † 17. Januar 1969 in Warschau) wurden die ersten folkloristischen Tupfer hörbar, die das ganze Konzert begleiteten. Clemens Ratajczak, Angelo Bard, Hyunmi Kim und Eduard Bayer (v.l.n.r.) hatten offensichtlich Spaß an der ungewöhnlichen Besetzung.
Mit Stefan Kellner ist zum ersten Mal ein Schlagzeuger mit beim Festival und das erste Mal ein Vibraphon auf der Insel. Mit dem Suomineito für Vibraphon solo von Nebojša Jovan Živković (* 5. Juli 1962 in Sremska Mitrovica, Jugoslawien) spielte er sich in die Herzen des Publikums und tauchte das reetgedeckte Kirchlein in einen neuen Klangzauber.
Pièces an Concert von François Couperin (* 10. November 1668 in Paris; † 11. September 1733 ebenda) wurden in einem Arrangement des Hornisten Tobias Huber gespielt - klassische Musik in modernem Gewand. Die außergewöhnliche Besetzung mit Klarinette (Johannes Schittler), Cello (Anja Rapp), Horn (Tobias Huber selbst) und Vibraphon (Stefan Kellner) verlangte tiefes Hinein- und Nachhorchen - brechen doch neue Klangwelten mit alten Hörgewohnheiten. Ein spritziges, leckeres Rezept!
Nach einem kurzen Päuschen entfaltete sich mit dem Streichquartett in F-Dur, op. 96 von Antonín Leopold Dvořák (* 8. September 1841 in Nelahozeves; † 1. Mai 1904 in Prag) die ganze Wucht eines klassischen Kammerquartetts unter dem Rund und entführte in die Neue Welt mit ihrer aus vielerlei Folklore zusammengepuzzleten Musik-"Tradition". Clemens Ratajczak (Violine), Eduard Bayer (Violine), Magdalena Härtl (Viola) und Anja Rapp (Cello) nahmen das Atem anhaltende Publikum dieserart auf eine Reise durch viele Kulturen, die im Schmelztiegel Nordamerikas zusammen- und aufeinandertreffen. (Wunderbar beschrieben übrigens im Programmheft von Maja Bard, das sich auch wegen der Werdegänge der jungen Musiker/innen anzuschaffen lohnt).
Eine Zugabe ließen sich die Musiker nicht erklatschen - die gebe es heute und morgen Abend!

Heute: Strandhotel Wietjes, Klassik-Lounge ab 20:30 Uhr!
Morgen: Abschlusskonzert in der ev. Kirche, ebenfalls 20:30 Uhr.

Karten à 10 Euro (erm. 9,-) gibt es im Vorverkauf bei der Kurverwaltung, oder an der Abendkasse.

 

 

 

Autor: Sabine Hinrichs
Fotos: Hinrichs